
„Gedächtnispaläste im Test: Traditionell und virtuell bei ADHS“
Vom 09.08.25 – 10.08.25 fand in Vancouver, Kanada das ACM Symposium on Applied Perception (SAP) statt. Dabei wurde von Anika Jewst der Beitrag „Virtual and Traditional Memory Palaces in Recall with ADHD“ präsentiert, welcher in den ACM Transactions on Applied Perception veröffentlicht wird und auf der Konferenz zudem den Best Paper Award – Honorable Mention erhielt. Die SAP stellt eine interdisziplinäre Konferenz dar, bei der Wissen, Methoden und Erkenntnisse aus der Wahrnehmungsforschung und Informatik kombiniert werden, um Fragestellungen aus Psychologie, Wahrnehmung und Neurowissenschaften im Bereich der Computergraphik, Computer Vision und Virtual Reality zu diskutieren. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine weit verbreitete neurologische Entwicklungsstörung, die durch Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Menschen mit ADHS leiden häufig unter Beeinträchtigungen des Arbeitsgedächtnisses, was ihre Fähigkeit, Informationen zu speichern und zu verarbeiten, beeinträchtigt. Eine verbreitete kognitive Strategie zur Unterstützung der Gedächtnisleistung ist der Gedächtnispalast, eine Gedächtnistechnik, bei der man sich mental durch einen vertrauten Raum bewegt, um Informationen zu speichern und abzurufen. Mit Hilfe von immersiven Technologien wie Virtual Reality (VR) können leichter zugängliche und ansprechendere Alternative geschaffen werden. Die bisherige Forschung zu virtuellen Gedächtnispalästen konzentriert sich jedoch nicht speziell auf Personen mit ADHS und nur eine begrenzte Anzahl von Studien hat die Wirksamkeit der Gedächtnispalast-Methode als Gedächtnisstütze für diese Bevölkerungsgruppe untersucht. In einem Experiment mit Studierenden mit AHDS wurde die Effektivität sowohl der traditionellen Gedächtnispalasttechnik als auch einer VR-Version untersucht, um ihren Einfluss auf eine Gedächtnisaufgabe zu beurteilen. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Effektivität eines VR-Gedächtnispalastes durch vorherige Erfahrungen mit VR-Systemen, dem Grad der Vertrautheit mit der virtuellen Umgebung und der Gedächtnispalasttechnik beeinflusst werden könnte. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass Gedächtnispalasttechnik das Potenzial hat, die Gedächtnisleistung bei Personen mit ADHS-Diagnose zu verbessern.
Hier gehts zur Publikation: https://dl.acm.org/doi/10.1145/3748824

